Offener Brief - Aufklärung über das "G8-Flexi-Konzept" der SPD in NRW

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e mathmann
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Offener Brief - Aufklärung über das "G8-Flexi-Konzept" der SPD in NRW

An alle schulpolitisch Interessierten,

Aufklärende Gedanken über das "G8-Flexi-Konzept" der SPD in NRW

Aktuell übertrumpft ein bildungspolitisches Konzept das andere. Es scheint tatsächlich Bewegung in die Diskussion rund um G8/G9 zu kommen. Ebenso wachsam sind die Bürger, wenn es um den Versuch geht, Vorschläge/Konzepte zu verkaufen, die nur zum "Schein", den Forderungen der Bürger gerecht werden. Um die Wachsamkeit zu erhöhen, möchte ich in der folgenden Darlegung einige Gedanken zu bisherigen Vorschlägen äußern & zu einer eigenen Analyse anregen.

Damit Sie die Forderungen der Eltern, Lehrer und Schulleiter detailliert nachlesen können, sende ich Ihnen vorweg den Abschlussbericht der wissenschaftlich begleiteten Umfrage der Landeselternschaft von Herrn Prof. Dollase noch einmal als Link mit:

http://www.dionysianum.de/index.php?option=com_attachments&task=download&id=858

Kurz zusammengefasst lassen sich mehrheitlich genannte Forderungen wie folgt formulieren:

"Verbesserung der Lernbedingungen unserer Kinder ohne verpflichtenden (!) Ganztag & Verbesserung der Bildungsqualität"

Anhand der Eckdaten des "G8-Flexi-Konzepts" der SPD:

https://assets06.nrwspd.net/docs/doc_67360_201691618277.pdf

https://www.nrwspd.de/termin/1/919243/Ordentlicher-Landesparteitag-der-NRWSPD-2016.html

lässt sich bereits vermuten, dass diesen Forderungen nicht ausreichend Rechnung getragen werden kann. Eher könnte es noch zu Verschlimmerungen der Bedingungen in der Oberstufe kommen.

Ausgehend von diesen veröffentlichten Eckdaten und weiteren Recherchen ließen sich nachfolgende Schlussfolgerungen ziehen, die zur kritischen Reflexion des Konzepts anregen sollen:

- Alle Schüler haben aufgrund der bleibenden 188 Jahreswochenstunden (JWS) weiterhin in der Sek 1
Nachmittagsunterricht. (vgl. auch unten die Tabelle von Manuela Lindkamp)

- "G9-Flexi-Schüler" würden vermutlich mit "G8-Flexi-Schülern“ in der Oberstufe gleiche Kurse besuchen. Die "G8-er" hätten zum Erreichen der notwendigen Jahreswochenstunden ein höheres Stundenvolumen als die "G9-er".Die "G8-er" würden dann den Stundenplan vorgeben, woraus sich schließen ließe, dass "G9-er" unsinnige Freistunden & unnötige Langtage hätten.

- Der Beginn der zweiten Fremdsprache in der 6. Klasse würde sich kaum verhindern lassen, so dass der Erwerb weiterhin erschwert würde (...ergibt sich aus dem Schulgesetz...)

- In der EF bliebe es bei einem Kurssystem in Klasse 10 wie schon jetzt im G8. Daraus würde folgen:

"Der für alle verpflichtende Stoff müsste in den ersten fünf Jahren der Sek 1 durchgenommen werden. Folglich bliebe
die Kompression des Schulstoffs bestehen. Es käme nicht zu einer Verbesserung der Lernsituation."

Zu diesem letzten Punkt füge ich hier nochmals den Link mit den Eckpunkten ein:
https://assets05.nrwspd.net/docs/doc_67360_201691618277.pdf
Nachfolgender Abschnitt aus dem vorangegangenen Link regt an, zu überdenken, ob die Stoffkompression tatsächlich aufgehoben wird:

“Die Reform der gymnasialen Oberstufe erhält die Möglichkeit für G8. Mit der regelmäßigen Verlagerung der Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe in die letzte Jahrgangsstufe der Sekundarstufe I (Klasse 10), erhalten wir die Möglichkeit nach acht Jahren am Gymnasium das Abitur zu machen. Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler gehen danach direkt in die Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe über. Sie, aber auch andere Schülerinnen und Schüler, werden wir künftig mit den zusätzlichen Förderstunden besser unterstützen."

Die mögliche Konsequenz dieses Abschnitts wird zunächst gerne übersehen. Denn es wird suggeriert, dass die sechs Jahre Sek 1 die Verdichtung entzerren, wie es ja auch zielführend in dem Absatz vorweg angekündigt wird:

”Mehr Zeit für Lernen und Leben. Die Sekundarstufe I wird wieder sechsjährig.”
“Um die Dichte des Lernstoffs und den damit verbundenen Druck bei den jüngeren Schülerinnen und Schülern am Gymnasium wieder zu verringern, wird die Sekundarstufe I wieder auf sechs Jahre verlängert und damit der Länge der anderen Schulformen angeglichen. Durch das regelmäßige Erreichen des mittleren Abschlusses nach der Klasse 10 auch am Gymnasium stärken wir die Abschlussverantwortung und erhöhen wieder die Durchlässigkeit zwischen den
unterschiedlichen Schulformen in der Sekundarstufe I.”

Schlussfolgernd wäre jedoch die Klasse 10 nichts anderes als die Einführungsphase, egal, ob sie nun in der Sek 1 oder Sek 2 stattfindet. Folglich wäre die Dichte des Lernstoffs nicht zu verringern. Hierdurch scheint der Inhalt eines zuvor erläuterten Eckpunktes durch den nachfolgenden ohne mit der Wimper zu zucken wieder aufgehoben zu werden. Unglaublich!

Ein weiteres Papier der SPD sorgt für noch mehr Verwirrung:

http://www.rüdiger-weiss.de/2016/09/gute-schule-beste-bildung-reform-von-g8/

Dieses Papier könnte dazu führen, dass Bürger, die Reformvorschläge der Partei noch weniger durchschauen und dadurch Missverständnisse provoziert werden.

Mit dieser Darlegung möchte ich für Aufklärung sorgen und weitere Diskussionsprozesse anregen. Sprechen Sie Verantwortliche auf das Konzept an und fordern zu einer kritischen Betrachtung auf. Helfen Sie mit, dass ein Konzept auf den Weg gebracht wird, dass den Forderungen der Befragten (vgl. Umfrage der Landeselternschaft) gerecht wird.

So bitte ich Sie, in Ihrem Umfeld ebenfalls für Aufklärung zu sorgen. Zu diesem Zweck dürfen Sie diese Mail auch gerne weiterleiten, um diese Information in großem Umfang zu verbreiten.

Herzliche Grüße

Ivonne Kunze          Weitere Informationen zum Thema G9 auf der Internetseite: www.g9-jetzt-nrw.de        

 

HIER finden Sie die von Manuela Lindkamp aus Herford erarbeitete "Tabelle Jahreswochenstunden G8/G9  - warum fordern wir die Rückkehr zum alten G9? Weil nur dadurch gewährleistet werden kann, dass kein verpflichtender Nachmittagsunterricht in der Sek. 1  und Sek. 2 nötig ist."

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