Das "Westfalen-Blatt" veröffentlichte überregional am 6.10.2018 den nachfolgenden Leserbrief von Almuth Keller.
Gymnasien brauchen Gestaltungsfreiheit
Neues G9-Modell ist eine Mogelpackung
Die gesetzte Stundentafel für das „neue G9“, die das Schulministerium im September vorgestellt hat, lässt leicht erkennen, dass es sich beim „neuen G9“ um eine Mogelpackung handelt. Laut der Stundentafel dürfen die für die Unter-und Mittelstufe an den Gymnasien veranschlagten 180 Jahreswochenstunden nicht gleichmäßig auf sechs Schuljahre verteilt werden
In den Klassen 5 und 6 sind 57 JWS vorgeschrieben (was zu weniger als 30 Wochenstunden führt), und in den Klassen sind 7-10 123 JWS festgelegt. Dies führt dazu, dass in den Klassen 7-10 in einem Schuljahr zweimal pro Woche Nachmittagsunterricht veranschlagt werden muss oder in zwei Schuljahren jeweils einmal pro Woche. Hinzu kommen die zusätzlichen zwei Jahreswochenstunden für die Schüler, die ab der 9. Klasse eine dritte Fremdsprache wählen und die acht zusätzlichen JWS als Ergänzungsstunden, die nicht für alle Schüler verpflichtend sind.
Die Zusagen im NRW-Koalitionsvertrag, dass die gymnasiale Bildung auch im Halbtag möglich sein soll, und dass die Gymnasien mehr Gestaltungsfreiheit, zum Beispiel bezüglich der Stundentafel, erhalten sollen, werden nicht eingehalten.
Ich appelliere an die Politiker, die Vorsitzenden der Verbände, die Mitarbeiter im Schulministerium und die Bevölkerung, sich dafür einzusetzen, dass die Gymnasien mehr Gestaltungsfreiheit bezüglich der Stundentafel bekommen. Nur die gleichmäßige Verteilung der 180 Jahreswochenstunden auf sechs Schuljahre ermöglicht den „echten Halbtag“, der von sehr vielen Eltern, Schülern und Lehrern gewünscht wird.
Almuth Keller
32049 Herford
Neueste Kommentare